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26
May

Herausforderungen

Sehr geehrte Damen und Herren, in dieser Stellungnahme möchten wir die aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit den bevorstehenden Schulöffnungen nach den Pfingstferien am Beispiel unserer Otto-Hahn-Realschule Lahr beschreiben.

Sicherlich treffen die genannten Punkte so oder so ähnlich in nahezu allen Schulen zu. Um auch den Eltern unserer Schülerinnen und Schüler die missliche Lage, in der wir uns gerade befinden, näher zu beschreiben und zu begründen, haben wir uns entschlossen, die nachfolgende Erklärung zu verfassen.

Die momentane Situation ist für alle am Schulleben Beteiligten sehr unbefriedigend, zumal es den Anschein hat, als würden alle Maßnahmen zurückgefahren und es bestünde keine Gefahr mehr sich an Covid19 anzustecken – im Gegenteil sieht es so aus, als würden die Schulen und Kitas den Öffnungen hinterherhinken.

Wir haben sehr engagierte Lehrkräfte, die viel Zeit, Kreativität und Energie in die Bewältigung dieser Situation investieren und viel lieber regelmäßig unterrichten würden. Seit Wochen bereiten wir uns im Rahmen unserer Vorgaben und Möglichkeiten auf die bevorstehenden Prüfungen, das gleichzeitig stattfindende Fernlernen und auf die Rückkehr unserer Schülerinnen und Schüler vor. Wir als ausführende Stelle (wie alle Schulen) müssen den Anweisungen des Kultusministeriums Baden-Württemberg Folge leisten. In der jüngsten Verordnung zur Beschulung nach den Pfingstferien ist klar festgelegt, dass Schule in einem zweiwöchentlichen Rhythmus stattfinden muss und dabei die Klassenstufen abwechselnd zurückkommen. Auch die Abstands- und Hygieneregelungen sind vom Kultusministerium klar definiert. Unser Handlungsspielraum erstreckt sich auf das Umsetzen dieser Vorgaben unter Beachtung der uns zur Verfügung stehenden „Manpower“ und der Räumlichkeiten.

Beispielsweise müssen wir die Abstandsvorgaben in den Unterrichtsräumen, Fluren und dem Pausenhof unbedingt einhalten und Sorge tragen, dass sich nur die Hälfte unserer Schülerschaft auf dem Schulgelände aufhält. Dies führt dazu, dass wir die Klassen mindestens halbieren müssen, um die Abstandsregeln für den Unterricht umsetzen zu können. Das wiederum bedeutet, dass wir doppelt so viele Lehrkräfte einsetzen müssen wie normal.

Dabei sollten sich so wenig wie möglich Schüler in den Ankommens-, Pausen- und Abholzeiten begegnen; gleiches gilt für die Lehrkräfte. Für etwaige Ausfälle von Lehrkräften müssen wir zusätzlich eine Vertretungsreserve bereithalten.

Zudem haben wir die sogenannte Notbetreuung bereitzustellen - hierfür benötigen wir ebenfalls ein ständig abrufbares und unterrichtendes Lehrerkontingent - hier ist die Nachfrage stark gestiegen. Bereits in den Osterferien sowie in den kommenden Pfingstferien stellen wir als Schule zusätzlich eine Notbetreuung zur Verfügung. Die Schulsozialarbeit der Stadt Lahr übernimmt sogar noch die Nachmittagsbetreuung bis 16.00 Uhr. Weiterhin müssen Aufgaben für das sogenannte „Homeschooling“ bereitgestellt und die Klasen in der unterrichtsfreien Zeit betreut werden.

In der Schule haben wir, wie in anderen Berufsfeldern ebenfalls, Vorgaben im Umgang mit den Risikogruppen – dies gilt für die uns anvertrauten Kinder genauso wie für die Lehrkräfte, die uns jetzt wegfallen und nicht im Klassenzimmer eingesetzt werden können. Gleichsam haben auch Lehrkräfte mit eigenen Kindern mit den Herausforderungen der Betreuungssituation zu kämpfen.

Selbstverständlich kommen die von uns getroffenen Maßnahmen einem normalen Unterrichtsbetrieb nicht gleich und viele Eltern berichten uns verzweifelt von ihrer Unzufriedenheit mit den strukturellen Vorgaben und den täglichen Belastungen, welchen sie ausgesetzt sind. Wir bemühen uns nach Kräften, eine gute Möglichkeit des Unterrichts unter diesen erschwerten Bedingungen zu schaffen.

In den vergangenen 2 Wochen konnten wir sehr gute Erfahrungen hinsichtlich einem Unterricht in Kleingruppen zur Prüfungsvorbereitung sowie einer reduzierten Beschulung sammeln. Unsere Neunt- und Zehntklässler*innen wurden intensiv und zielgerichtet auf die Realschul- und Hauptschulabschlussprüfungen vorbereitet, so dass niemand Sorge haben muss, hier nicht adäquat vorbereitet worden zu sein. Wir sind davon überzeugt, dass wir für alle unsere Schüler*innen ein schulisch sinnvolles und die Gesundheit schützendes Angebot bereitstellen.

Sehen Sie diese Vorgehensweise, dass Ihr Kind und wenn auch nur phasenweise wieder nach den Pfingstferien in die Schule zurückkommen kann, als ersten großen Schritt nach vorne. Lange Zeit mussten wir befürchten, dass eine Beschulung, wie beispielsweise in Italien, in diesem Schuljahr überhaupt nicht mehr stattfinden wird. Auch jetzt können wir nicht sagen, ob das Kultusministerium die Vorgaben bis zum Sommer nochmal ändern wird. Unsere Hoffnung liegt auf diesem zaghaften Neustart nach Pfingsten und auf einem eventuell regulären Beginn im kommenden Schuljahr.

Wir möchten betonen, dass sich alle an der Schule Beschäftigten nach Kräften dafür einsetzen, gute Lernbedingungen trotz der nötigen Vorgaben zu schaffen. Wichtig ist aus unserer Sicht, dass wir weiterhin diszipliniert und solidarisch handeln und der Gefährdungslage entsprechend reagieren.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Christian Reinbold Marco Baumelt

Schulleiter Stellv. Schulleiter

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